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IEC-Normmotoren
Fragen zur Technik? Hier sind die Lösungen!
Was sind IEC-Elektromotoren?
Version: 01.10.2024
In unserer Wissensdatenbank finden Sie umfassende Erklärungen zu den technischen Grundlagen, den Einsatzmöglichkeiten und den Vorteilen dieser standardisierten Motoren.
Entdecken Sie wertvolles Fachwissen, praktische Anleitungen und detaillierte FAQs rund um IEC-Elektromotoren.
Falls Sie über die FAQs hinausgehende Fragen haben oder spezifische Unterstützung benötigen, steht Ihnen unser Expertenteam jederzeit zur Verfügung.

Was sind IEC-Elektromotoren?
IEC-Normmotoren: Standardisierte Elektromotoren für weltweiten Einsatz
IEC-Elektromotoren, häufig als Normmotoren bezeichnet, sind elektrische Antriebe, die gemäß den Spezifikationen der International Electrotechnical Commission (IEC) standardisiert sind. Diese internationale Organisation setzt weltweit anerkannte Normen für die elektrische und elektrotechnische Industrie, mit dem Ziel, die Kompatibilität, Sicherheit und Leistungsfähigkeit von Geräten zu gewährleisten. Die IEC-Normen für Elektromotoren umfassen eine Vielzahl von technischen Parametern, darunter Leistungsmerkmale, Baugrößen, Effizienzklassen und mechanische Abmessungen. Dank dieser Standardisierung können IEC-Normmotoren in verschiedenen Ländern und Regionen ohne Anpassung an lokale Gegebenheiten eingesetzt werden, was die globale Vernetzung von industriellen Systemen erleichtert.
FAQs - Häufig gestellte Fragen
Fragen rund um normmotoren
Wir wissen, dass beim Einsatz von Elektromotoren viele Fragen auftauchen können. Unser Ziel ist es, Ihnen das nötige Wissen und die Werkzeuge an die Hand zu geben, um Ihre Projekte effizient und erfolgreich umzusetzen. Deshalb haben wir die am häufigsten gestellten Fragen zusammengestellt und in unserer Wissensbasis beantwortet.
Allgemeine Fragen
Was sind IEC-Standards?
Die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC) hat weltweit anerkannte Standards für die Effizienzklassen von Elektromotoren etabliert. Diese Normen wurden 1999 von der Europäischen Kommission eingeführt, um den Energieverbrauch zu reduzieren und das Bewusstsein für nachhaltige Umweltpraktiken in verschiedenen Branchen zu schärfen. Ursprünglich als EFF-Standards bekannt, wurden diese Effizienzklassen später durch die aktuellen IEC-Standards ersetzt, um internationale Inkonsistenzen zu beseitigen. Im Gegensatz dazu haben die USA die NEMA-Standards entwickelt, die sich deutlich von den europäischen Normen unterscheiden. Die Umstellung auf die IEC-Standards hat dazu beigetragen, weltweit einheitliche Vorschriften für Elektromotoren zu schaffen.
Warum sind sie weltweit standardisiert?
IEC-Normmotoren erfüllen die internationalen Standards der International Electrotechnical Commission (IEC). Diese Normen legen präzise Anforderungen an Design, Leistung und Sicherheit von Elektromotoren fest. Dank dieser Standardisierung sind IEC-Motoren weltweit kompatibel und erfüllen einheitliche Qualitätsstandards, was den globalen Handel und den Einsatz in verschiedenen Märkten erheblich vereinfacht.
Sie bieten somit eine hohe Flexibilität, sei es bei der Auswahl des passenden Motors oder beim Austausch defekter Einheiten. Standardisierungen wie die IEC-Normen tragen auch zur Sicherstellung der Energieeffizienz und Sicherheit der Motoren bei.
Wie funktionieren IEC-Elektromotoren?
Umwandlung von elektrischer in mechanische Energie
IEC-Elektromotoren sind in der Regel Wechselstrommotoren (AC), die elektrische Energie in mechanische Energie umwandeln. Der grundlegende Funktionsmechanismus basiert auf der Wechselwirkung zwischen einem rotierenden Magnetfeld im Stator und einem Rotor, der in Bewegung gesetzt wird. Der Motor wandelt den elektrischen Strom, der durch den Stator fließt, in eine Drehbewegung um, die dann genutzt wird, um Maschinen oder Geräte anzutreiben. Je nach Bauart und Anwendung können sie als Asynchron- oder Synchronmotoren ausgeführt sein.
Welche Schutzarten (IP-Schutzklassen) gibt es?
Wie wählt man den richtigen IEC-Elektromotor aus?
Was sind die wichtigsten technischen Standards und Klassifizierungen für IEC-Elektromotoren?
Welche Vorteile bieten IEC-Elektromotoren im Vergleich zu anderen Standard-Elektromotoren?
Wie pflege und warte ich IEC-Elektromotoren, um ihre Lebensdauer zu maximieren?
Wie kann ich die Energieeffizienz meiner IEC-Elektromotoren verbessern?
Wichtige Normen im Vergleich
Welche Energieeffizienzklassen definiert die Norm IEC 60034-30-1?
IE1 - Standard Efficiency
- Leistungsklasse: Kleiner oder gleich 0,09 kW
IE2 - High Efficiency
- Leistungsklasse: Motoren mit einer Leistung von 0,12 kW bis 0,55 kW müssen ab 2021 mindestens der Effizienzklasse IE2 entsprechen.
- Besonderheit: Elektromotoren, die nicht der Effizienzklasse IE2 entsprechen, dürfen nur noch als Ersatzteile geliefert werden, sofern der Liefertermin vor 2021 liegt.
IE3 - Premium Efficiency
- Leistungsklassen: IE3 umfasst Motoren mit Leistungen von 0,75 bis zu 1.000 kW.
- Anwendungsbereich: Empfohlen für moderne Anwendungen und Systeme, die höchste Energieeffizienz und Kosteneinsparungen anstreben.
IE4 - Super Premium Efficiency
- Leistungsklassen: IE4 umfasst Motoren mit Leistungen von 0,75 bis zu 1.000 kW.
- Anwendungsbereich: Optimal für Anwendungen, bei denen maximale Energieeinsparungen erforderlich sind und die Betriebsanforderungen besonders hoch sind.
IE5 - Ultra Premium Efficiency
- Leistungsklassen: IE5 umfasst derzeit hauptsächlich Motoren mit Leistungen von 0,12 bis zu 200 kW.
- Anwendungsbereich: Bestens geeignet für spezialisierte Anwendungen, die höchste Effizienz und geringsten Energieverbrauch erfordern.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Niederspannungsrichtlinie und ihrer Bedeutung?
Was ist der Unterschied zwischen einem IEC-Normmotor und einem NEMA-Motor?
Die Ökodesign-Richtlinie (2009/125/EG) für Elektromotoren (ErP-Richtlinie)
Geltungsbereich der Ökodesign-Richtlinie
Die Verordnung (EU) 2019/1781 zur Umsetzung der Ökodesign-Richtlinie trat am 1. Juli 2021 in Kraft und regelt die Anforderungen an die Energieeffizienz von Elektromotoren und Frequenzumrichtern in der EU. Diese Verordnung ersetzt die frühere Verordnung (EU) Nr. 640/2009 und stellt verschärfte Anforderungen an die Energieeffizienz von Elektromotoren.
Die Anforderungen betreffen vor allem:
- Drehstrom-Asynchronmotoren (auch Induktionsmotoren genannt), die am häufigsten in der Industrie eingesetzt werden.
- Frequenzumrichter, die zur Steuerung und Optimierung der Drehzahl von Motoren verwendet werden.
Welche Effizienzanforderungen stellt die Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG?
Die Ökodesign-Richtlinie fordert je nach Motorenklasse unterschiedliche Mindeststandards in Bezug auf Energieeffizienz. Die wichtigsten Anforderungen sind:
1. Anforderungen ab 1. Juli 2021:
- Motoren mit einer Leistung von 0,75 kW bis 1.000 kW müssen mindestens der Effizienzklasse IE3 (Premium Efficiency) entsprechen.
- Motoren mit einer Leistung zwischen 75 kW und 200 kW, die unter bestimmten Betriebsbedingungen arbeiten, müssen sogar IE4 (Super Premium Efficiency) erreichen.
- Frequenzumrichter (VFDs) müssen ebenfalls bestimmte Effizienzanforderungen erfüllen, da sie eine zentrale Rolle bei der Energieeinsparung in variablen Antriebssystemen spielen.
2. Anforderungen ab 1. Juli 2023:
- Motoren mit einer Leistung zwischen 75 W und 200 kW, die als „unsichtbare Energieverbraucher“ in vielen kleineren Anwendungen eingesetzt werden, müssen mindestens der Effizienzklasse IE4 (Super Premium Efficiency) entsprechen.
- Ex-Schutz-Motoren (explosionsgeschützte Motoren) sowie Motoren, die in extremen Umgebungen arbeiten, fallen jetzt ebenfalls unter die Effizienzanforderungen und müssen in den meisten Fällen IE3 erreichen.
- Eingebettete Motoren, wie sie in Lüftungsanlagen oder Pumpensystemen vorkommen, unterliegen ebenfalls strengeren Vorschriften, um Energieverluste zu minimieren.
3. Spezifische Anforderungen:
- Einphasenmotoren: Einphasenmotoren mit einer Leistung von 0,12 kW bis 0,75 kW ab Juli 2021 mindestens die Effizienzklasse IE2 erfüllen müssen.
- Elektromotoren mit einer Leistung über 0,75 kW müssen die Effizienzklasse IE3 erfüllen. Einphasenmotoren mit einer Leistung über 0,75 kW sind selten, da diese in der Regel bei niedrigen Leistungen (unter 1 kW) eingesetzt werden, und die meisten Motoren in höheren Leistungsklassen sind dreiphasig.
Ausnahmen und Besonderheiten
Die Verordnung enthält einige Ausnahmen für bestimmte Motorenarten oder Anwendungen:
- Motoren mit integrierter Bremse oder Motoren für besondere Umgebungen, z. B. in explosionsgefährdeten Bereichen oder extremen Temperaturen, haben besondere Ausnahmeregelungen.
- Spezialmotoren wie z. B. Hochgeschwindigkeitsmotoren oder Wasserkühlungssysteme sind in bestimmten Fällen von den strengen Effizienzanforderungen ausgenommen.
Welche Auswirkungen der Ökodesign-Richtliniegn-Richtlinie gibt es?
Ausnahmen und Besonderheiten
Verbot weniger effizienter Motoren
Mit Inkrafttreten der Ökodesign-Richtlinie dürfen Motoren unterhalb der Effizienzklasse IE3 (mit einigen Ausnahmen) in der EU nicht mehr verkauft oder in Verkehr gebracht werden. Dies zwingt Hersteller von Elektromotoren, ihre Produktion auf effizientere Modelle umzustellen.
Langfristige Energieeinsparungen
Die Einführung von Motoren mit höherer Effizienzklasse führt zu deutlichen Energieeinsparungen in der Industrie. Dies trägt zur Erreichung der Klimaziele bei und reduziert langfristig die Betriebskosten.
Marktveränderungen
Durch die neuen Vorgaben der Richtlinie wurden sowohl der Markt für Hochleistungselektromotoren als auch für Frequenzumrichter stark beeinflusst. Immer mehr Unternehmen müssen auf effizientere Technologien umstellen.
Kosten und Investitionen
Obwohl Motoren mit höheren Effizienzklassen in der Anschaffung teurer sind, amortisieren sich die Mehrkosten aufgrund der Energieeinsparungen über den Betrieb hinweg. Die höhere Anfangsinvestition wird durch langfristige Einsparungen bei den Betriebskosten ausgeglichen.
Auswirkungen
Die Ökodesign-Richtlinie ist ein zentrales Instrument, um den Energieverbrauch in Europa zu senken und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die neuen Mindestanforderungen an die Energieeffizienz von Elektromotoren fördern den Einsatz von energieeffizienteren Geräten und verringern langfristig die Betriebskosten für Unternehmen. Zudem wird der Markt zu einem höheren Standard geführt, der den Einsatz von modernen Technologien und Lösungen in der Industrie fördert.
Der IM-Code
Was bedeutet der IM-Code bei Elektromotoren?
IM-Code:
Der IM-Code (Internationale Motoren-Code) ist ein standardisiertes Kennzeichnungssystem, das von der International Electrotechnical Commission (IEC) entwickelt wurde, um die Ausführung und Ausstattung von Elektromotoren zu beschreiben. Der IM-Code ermöglicht eine einfache Identifizierung der Motorbauweise und der zugehörigen Schutzart. Er hilft dabei, den Motor für den vorgesehenen Einsatzort und die spezifischen Anforderungen korrekt auszuwählen.
Im Code enthalten sind
- Lage der Motorwelle
- Art der Lagerschilde
- Befestigung der Maschine
- Aufstellungsart
- Ausführung des Wellenendes
Warum ist der IM-Code wichtig?
Der IM-Code ist entscheidend, um sicherzustellen, dass der Elektromotor den spezifischen Anforderungen seiner Anwendung gerecht wird. Er vereinfacht die Auswahl des richtigen Motors für verschiedene Umgebungsbedingungen und Anwendungen, minimiert das Risiko von Fehlkäufen und trägt zur Betriebssicherheit und Langlebigkeit der Motoren bei.
Wie ist der IM-Code aufgebaut?
Der IM-Code besteht aus einer Kombination von Buchstaben und Zahlen, die verschiedene Aspekte des Motors beschreiben, darunter:
- Bauart des Motors
- Wellenkonfiguration
- Montage- und Installationsart
Struktur des IM-Codes
- Erste Zahl: Gibt die Bauart des Motors und die Wellenkonfiguration an.
- Buchstabe/n: Zeigen die Montageart des Motors an, z. B. Fußmontage oder spezielle Aufstellung.
Beispiel für einen IM-Code und deren Bedeutung
Kennzeichnung nach DIN EN 600347
Code 1 und Code 2: Es handelt sich vielmehr um standardisierte, beschreibende Codes, die aus der IM-Codierung hervorgehen und eine Kombination aus der Wellenposition und der Montageart eines Motors darstellen.
Der Unterschied zwischen Codes wie IMB3 und IM1001 liegt in den spezifischen Merkmalen des Motors, die die Wellenkonfiguration und Montageart betreffen.
Beispiel nach Norm: Bauform IMB3 / IM1001
Bedeutung Code 1: IMB3
- I: Bezieht sich auf die Bauart des Motors und beschreibt, dass es sich um einen Standard-Elektromotor handelt.
- M: Bezieht sich auf die Motorwelle, die in diesem Fall horizontal ist.
- B3: Zeigt die Montageart an – in diesem Fall ist es eine Fußmontage (d.h., der Motor wird auf einem Sockel oder einer Basis montiert).
Bedeutung Code 2: IM1001
- 1: Der Code 1 bezieht sich hier auf die Position der Welle, z. B. horizontal oder vertikal.
- 00: In diesem Fall beschreibt dieser Code oft eine besondere Installationsart.
- 1: Weitere Zusatzmerkmale (zum Beispiel eine spezielle Motorbauart oder -anordnung).
Welche Grundbauarten gibt es im IM-Code?
Die Bauart eines Elektromotors, wie sie im IM-Code spezifiziert ist, beschreibt die physikalische Konstruktion und die Art und Weise, wie der Motor gebaut und montiert wird. Diese Angaben sind entscheidend für die Auswahl des Motors in Bezug auf die Installation, den Schutzgrad und die Einsatzumgebung.
Grundbauformen von IEC-Elektromotoren

IM B3
Fußausführung

IM B35
Flanschausführung mit Durchgangs-löchern und Füßen

IM B5
Flansch mit Durchgangslöchern

IM B14
Flansch mit Gewindelöchern

IM B34
Flanschausführung mit Gewinde-löchern und Füßen